SANIERUNG
Im Jahre 2000 befand sich die Kirche in einem beklagenswerten Zustand. Wände, Säulen und Pfeiler waren durchfeuchtet. Beim Betreten des Kirchenraumes kam dem Besucher ein muffiger Geruch entgegen. Die Notwendigkeit der Sanierung war lange bekannt, aber nachhaltige Veränderungen waren in der Kriegs- und Nachkriegszeit in der DDR unmöglich. Die bautechnischen Versuche aus den letzten Jahren des 19. Jh., mittels Teerbeschichtungen an den Innenwänden gegen die Durchfeuchtungen anzukommen, waren kontraproduktiv. Sie verschlimmerten in den folgenden Jahrzehnten die Situation. Im Jahre 2000 trat die Kirchengemeinde an, um die großen Feuchteschäden und deren Ursachen zu beseitigen. 2001 gründete sich unser Förderverein. In enger Abstimmung mit der Denkmalpflege wurden bisher über 1 Mio. € in die Sanierung der Kirche investiert. Zu den wichtigsten Maßnahmen gehören Neueindeckung des Daches, Regenentwässerung, Anlagen einer Drainage und das Freilegen des Sockelmauerwerkes, Fassadensanierung und Erneuerung der Innenraumfassung.
Ermöglicht wurde die Investition vor allem durch die Förderung der Europäischen Union über die Programme LEADER-plus und LEADER/CLLD/2014, durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz und viele private Spenden.
Die Stiftskirche St. Nikolaus Beuster ist Förderprojekt der Deutschen Stiftung Denkmalschutz
Denkmalpflege
Die Maßnahmen orientierten sich an den Ergebnissen der Bauforschung:
- Fundamente romanischer Nebenapsiden und einer romanischen Westturmanlage,
- Reste mittelalterlicher Fußböden aus Ziegelplatten
- hausteinmäßige Bearbeitung von Backsteinen
- Die Rundbogenfriese erinnern in ihrer Ausbildung eher an Techniken aus dem Werksteinbau (Frommhagen 2002)
- Im Kircheninnenraum wurden die durchfeuchteten Fußbodenaufschüttungen entfernt und ein Holzbohlenboden als Übergangslösung eingebaut, der das bauzeitliche Fußbodenniveau wieder hergestellt hat,
- in Chor und Apsis verschiedene Befunde, z.B. die romanischen Altarstufen und Chorschranken, der gotischen Lettners
- Teilflächenuntersuchungen an den Innenwänden weisen gotische Wandfassungen nach, die im erforderlichen Umfang gesichert und geschützt wurden.
Zeittafel Sanierung
2000
Das Dach wird neu eingedeckt.
2001/2002
Dendrochronologische und bauforscherische Untersuchungen (Frommhagen, Schöfbeck), Schachtarbeiten im Inneren und im Bereich der Außenwände. Dabei werden Reste eines romanischen und eines gotischen Lettners sowie zwei Altarblöcke freigelegt. Im Sockel der südlichen Außenwand wird romanisches Mauerwerk gefunden.
2003
Die Sockelbereiche der Außenwände sind freigelegt. Drainagen und Regenwasserableitungen werden verlegt. Im Kirchenraum wird der Putz entfernt. Dabei wird an den Innenwänden ein Teeranstrich bis in 3 Meter Höhe gefunden. Der Teeranstrich wird durch Sandstrahlen entfernt. Es wird ein provisorischer Holzfußboden verlegt.
2004
Alle Wände erhalten einen Opferputz, um die Salzlast im Mauerwerk zu vermindern. Der Kirchenraum kann wieder gebraucht werden.
2005 bis 2007
Der ursprüngliche romanische Turm wird in Resten des Sockels wiederentdeckt. Das Westportal erhält eine neue Tür.
2008
Die Reste des romanischen Turms werden gesichert.
2009
Befestigung der Wege um die Kirche
2010
Generalreparatur der Orgel
2011/2012
Innenraumfassung – Gewölbeausmalung, Apsis und Wände, im Stil des 19. Jahrhunderts.
2013
Bauphysikalische Untersuchungen durch Prof. Venzmer (Dahlberg-Institut, TH Wismar) zu Salz- und Feuchtebelastungen des Mauerwerks.
2014 bis 2015
Freistellen der nördlichen Außenwand und Sockelsanierung
2016
Fassadensanierung, Erneuerung des Opferputzes in den unteren Wandbereichen und an den Pfeilern und Säulen
2017
Die Wege erhalten eine blendfreie Beleuchtung.
2017/2018
Sanierung des südlichen Seitenschiffes, einschließlich Dachtragwerk und Holzbalkendecke.
Der Taufstein wird von einem Fachrestaurator gesäubert und von verfälschenden Ergänzungen befreit.
2018/2019
Sanierung des nördlichen Seitenschiffes, einschließlich Dachtragwerk und Holzbalkendecke.
Die Glockenanlage wird durch zwei weitere Glocken ergänzt, so dass wieder drei Glocken im Turm hängen. Es wird eine elektrische Läuteanlage eingebaut. Eine neue Uhrschlagglocke wird von der Fa. Kokken-en Kunstgieterij Reiderland Finsterwolde NL vor Ort gegossen und in der Turmlaterne aufgehängt.
Im südlichen Seitenschiff werden 4 Grabplatten aufgestellt.
2019/2020
Vorbereitungen zur Fußbodensanierung mit keramischem Material